Mit bis zu 100 km/h wird die Luft aus den Lungen gepresst: Dieser Orkan soll Schleim, Fremdkörper und Krankheitserreger aus den Atemwegen befördern. Husten ist ein wichtiger Schutzreflex - aber unangenehm. Wir geben Tipps, wie Sie ihn richtig behandeln.
Der Husten ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Schutzreflex, mit dem der Körper versucht, Unerwünschtes aus den Atemwegen loszuwerden. Meist wird er durch eine akute Bronchitis, d.h. eine Infektion mit Erkältungserregern, verursacht. Dann verläuft er in zwei (bis drei) Stadien:
- Anfangs verursachen die Erreger eine Entzündung der Bronchialschleimhaut. Diese löst einen trockenen Reizhusten aus, der jedoch keine Reinigungsfunktion erfüllt.
- Einige Tage später bildet die Schleimhaut größere Mengen an Sekret, um darin die Erreger loszuwerden. Der "produktive Husten" hat nun die Funktion, diesen Schleim nach draußen zu befördern.
- Ist die Infektion überwunden, kann noch ein Reizhusten zurückbleiben, der bis zu vier Wochen anhält.
Daneben können auch Staub, Rauch oder ätzende Substanzen einen Hustenreiz auslösen. Letzteres kann z.B. bei chronischem Sodbrennen der Fall sein.
Wenn Husten nicht typisch erkältungsartig verläuft oder länger als vier Wochen andauert, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Denn dann kann eine ernsthafte Erkrankung dahinter stecken, z.B. Herzschwäche, Lungenentzündung oder auch der wieder vermehrt auftretende Keuchhusten.
Reizhusten: Blocken
Ein unproduktiver Reizhusten darf und sollte unterdrückt werden, um eine übermäßige Reizung der Schleimhäute zu vermeiden. Dafür gibt es entsprechende Medikamente, die als Antitussiva bezeichnet werden.
Synthetische Mittel aus dieser Gruppe (manche sind verschreibungspflichtig) dämpfen das Hustenzentrum im Gehirn. Daneben gibt es Heilpflanzen wie Efeu und Sonnentau, die krampflösend wirken.
Spitzwegerich, Eibisch, Isländisch Moos und Huflattich liefern Schleimstoffe, die die gereizten Schleimhäute beruhigen und so den Hustenreiz dämpfen. Sie können als Tee oder Fertigarzneien angewendet werden.
Produktiver Husten: Lösen
Nach einigen Tagen bilden die Schleimhäute ein zähes Sekret, um die Erreger darin zu binden. Dieses muss ausgehustet werden, weil es sich sonst in den Atemwegen stauen und Erregern einen Nährboden bieten würde.
Der Husten darf jetzt nicht mehr unterdrückt werden, damit es nicht zu einem Sekretstau kommt. Stattdessen sollte man jetzt dafür sorgen, dass der Schleim möglichst flüssig ist, damit er gut abgehustet werden kann. Erst Maßnahme dafür: Viel trinken (2 - 3 Liter am Tag)!
Arzneien, die jetzt helfen, werden als Expektorantien bezeichnet. Wirkstoffe wie Ambroxol oder Bromhexin sollen die Produktion von dünnflüssigem Schleim erhöhen, während ACC bzw. NAC den gebildeten Schleim anscheinend dünnflüssiger macht.
Heilpflanzen wie Thymian, Anis, Fenchel oder Eukalyptus mit seinem Hauptwirkstoff Cineol fördern den Abtransport des Schleims. Primel- und Süßholzwurzel liefern Schleimstoffe, die eine vermehrte Bildung von dünnflüssigem Schleim bewirken.
Tees, Bäder, Einreibungen und Inhalationen sowie Fertigarzneien und Hustenbonbons enthalten die entsprechenden Pflanzenextrakte. Ist der ausgehustete Schleim gelblich-grünlich, deutet dies auf eine Infektion mit Bakterien hin. Hier kann auch Salbei mit seiner antibiotischen Wirkung helfen.
Komplikationen vermeiden
In der Regel wird man einen Erkältungshusten (akute Bronchitis) gut wieder los. Zu Komplikationen kann es z.B. bei kleinen Kindern, bei Rauchern oder immungeschwächten Menschen kommen.
Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern können im Zuge einer Bronchitis die Schleimhäute so stark anschwellen und so viel Schleim produzieren, dass die Atemwege sich verengen und die Atmung erschwert ist. Dann spricht man von einer obstruktiven Bronchitis. Die gefährlichste Form ist die Bronchiolitis, bei der es zu einer Entzündung der kleinen Luftröhrenäste kommt.
Eine Bronchitis kann bei Kindern auch chronisch werden, z.B. bei einer Allergie, einem Herzfehler oder der Erbkrankheit Mukoviszidose. Daher sollten Säuglinge und Kleinkinder mit Husten immer dem Arzt vorgestellt werden.
Schulkinder und Erwachsene sollten zum Arzt gehen, wenn Husten bei Selbstbehandlung nach einer Woche nicht besser wird, länger als eine Woche andauert, bei blutigem Auswurf oder wenn Fieber hinzukommt.
Charleyprefe
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